Mittwoch, 7. Oktober 2015

Gastbloggerin Evelyn

Hallo, ich bin Evelyn vom Nähblog „Lilli & Faxi Design“ und freue mich riesig heute bei Martina als Gastbloggerin dabei zu sein ♥

Eigentlich ganz schön aufregend, denn ich gastblogge das erste Mal :o) Dabei hab ich auch gar kein „besonderes“ Kind.. Doch, natürlich ist mein Mädel etwas ganz Besonderes, nicht, dass hier was falsch verstanden wird ;o)

Bei Jolinas-Welt geht es aber nun einmal um ein süßes Mädel mit einem kleinen Extra. Unser kleines Extra ist der Rollstuhl meines Mannes ;o)

Und vielleicht lesen hier ja auch Eltern mit, deren Kinder keine Trisomie 21 haben, sondern irgend eine andere Behinderung, vielleicht sitzt auch ein Kind im Rolli? Oder ihr kennt jemanden, der im Rollstuhl sitzt,... Daher will ich euch heute eine kleine Reise und unsere Freizeitbeschäftigung vorstellen.. Das Fahren mit dem Handbike.. also ein Fahrrad für Rollstuhlfahrer.




In den letzten Jahren hat sich dieses Sportgerät immer weiter entwickelt und verbessert. Inzwischen gibt es Handbikes für sämtliche Altergruppen und diverese Handicaps. Inzwischen sogar E-Bikes ;o)

Mein Mann, der seit einem Unfall querschnittgelähmt ist, fährt erst so richtig viel seit er mich an der Backe hat :o) Denn Wandern, Berggehen,.. vieles, was man bei uns in Alpennähe so macht fällt einfach weg, daher musste eine Alternative her und als er das erste Mal (wieder) aus eigener Kraft über den Berg auf eine Alm kam, war es ein unvergleichliches Gefühl. Diese Aussicht die Luft und dass ohne Hilfe.. Ein Genuss!!!




Unsere erste richtig große Tour fand im Mai 2009 statt, damals noch ohne Kind. Wir sind von Maloja (Schweiz) entlang des Inns bis nach Innsbruck (Österreich) geradelt.. Moment... Entlang des Inns hört sich so entspannt an.. Aber das war es wirklich nicht, denn der Fluß ist vor Allem in der Schweiz noch sehr ursprünglich, das heißt als Wildwasser in den Schluchten, damit radelt man ein Bergdorf rauf und wieder runter und rauf aufs nächste Bergdorf usw.



Geradelt sind wir gemeinsam mit einem anderen Pärchen, ebenfalls mit einem Rollifahrer, daher durften wir Mädels das Gepäck mitziehen.. Jede von uns hatte einen Kinderanhänger am Rad in dem der Rolli und unsere Taschen verstaut waren.



Wer bei einer solchen Tour auf Nummer sicher gehen will, sollte sich vorab die Übernachtungsmöglichkeiten gut auswählen und die Strecken planen.. Wir sind damals spontan losgefahren in der Hoffnung immer was Passendes zu finden.. Ja, im Mai ist in der Schweiz die Skisaison zu Ende und die Sommersaison noch in Lauerstellung, was bedeutet, dass viele Hotels geschlossen haben.






Am ersten Tag waren wir nur einen halben Tag unterwegs und fanden tatsächlich ein wunderschönes, weitgehend barrierefreies, wenn auch nicht ganz günstiges Hotel – Hotel Allegra Sur in Zuoz im Oberengadin.



Der nächste Tag war sehr kräftezehrend, dafür auch der landschaftlich Schönste und beeindruckendste Teil der Tour. Es ging von Zouz über einige Bergdörfer nach Scoul, dort waren die Unterkünfte ebenfalls noch großteils in den Betriebsferien.. Außerdem war es Wochenende und die geöffneten Hotels fast ausgebucht. Das Hotel Conrad in Scoul hatte dann als Einziges zwei Doppelzimmer, allerdings im ersten Stock.. Aber ein dickes Lob an das Personal, die sehr behilflich waren und die Beiden Männer nach oben „geleitet“ haben. Wir Mädels wären an diesem Abend nicht mehr in der Lage gewesen.. Wir waren total ausgepowert :o)








Tag drei war wesentlich entspannter und führte uns über die Landesgrenze nach Landeck in das Hotel Schrofenstein, das wieder weitgehend barrierefrei war. Die Tour dorthin war besonders Anfangs recht spannend, wir mussten ein durchs Schmelzwasser entstandenes Flüsschen überqueren..Wir Mädels konnten unsere Räder durchschieben und die Männer blieben im feinen Untergrund gnadenlos stecken und benötigten Schubhilfe ;o)





Tag vier war dann wirklich fast nur noch entlang des Inns bis Innsbruck und bis auf meinen schmerzenden Hintern auch sehr „unaufregend“ :o)



Auch wenn die Tour (wie all unsere Reisen) nicht speziell „behindertengerecht“ war, denken wir noch heute sehr gern an jede geschaffte Hürde zurück. Denn auf jeder unserer Reisen hatten wir viele positive Erlebnisse und mit jeder Reise und jeder Tour wird man „mutiger“ und wächst über sich hinaus. So waren wir bereits in Venezuela, Campen in den Niederlanden, Bergurlaub in Südtirol, Städtereisen,... 

Seit der Tour entlang des Inns sind wir hier bei uns in den bayerischen Alpen viel in die Berge zu schön gelegenen Almen geradelt ♥ Inzwischen gibt es davon auch ein kleines Büchlein für alle Interessierten. Die Touren wurden von der NatKo   (http://www.natko.de/index.php/Projektergebnisse/chiemsee) zertifiziert und werden außerdem auch zum Teil auf der Homepage Chiemsee-Alpenland  (https://www.chiemsee-alpenland.de/content/search?SearchText=handbike&filter[]=attr_alpstein_cat_s:%22Handbike%22&activeFacets[attr_alpstein_cat_s:Touren]=Handbike) vorgestellt.




So, ich hoffe, euch war das Lesen nicht zuviel.. Danke fürs „zuhören“ und vielleicht trifft man sich ja mal beim Radeln oder Reisen :o)


Liebe Martina, Danke, dass ich dabei sein durfte ♥♥♥

Wenn ihr mögt und es euch interessiert, stelle ich euch gern noch weitere "rollstuhlgerechte" Reisen vor :o)


Ganz herzliche Grüße
Evelyn 




1 Kommentar:

  1. Ein schöner Bericht mit tollen Fotos.
    Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass solche Fahrräder für Rollifahrer eine so super Alternative sind. Was für Möglichkeiten sich da finden ... super!
    Es ist schön, dass Du das Buch hier vorstellen darfst. Hoffentlich wird es oft "entdeckt"!
    Die Bilder gefallen mir gut. Ja der Inn ... wir waren am Wochenende auch am Inn, beim Europareservat. Da ist der Fluss so ruhig, so richtig gemütlich. Wenn ich da bei Dir so schaue ist es ein Gegensatz der staunen lässt. Auch dort gibt es super Radwege, wenn Ihr mal nicht so hoch hinaus wollt ... und viel zu beobachten ist dort auch. Zur Zeit ist der Vogelzug, es ist ganz wunderbar all die Federtiere zu beobachten.
    herzliche Grüsse, es ist schön, dass Ihr etwas gefunden habt, das Euch gemeinsam so viele Möglichkeiten eröffnet, und so viel Spass macht
    Elisabeth

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