Mittwoch, 8. November 2017

Scheveningen im Herbst



Als wir dieses Jahr in Duinrell waren, wollte ich unbedingt nach Scheveningen, das ist ein Stadtteil von Den Haag und ist das größte Strandbad der Niederlande, mit langen Strandabschnitten und im Kopf hatte ich immer das Bild des Kurhauses und dachte, dass Scheveningen was ganz besonderes sei, etwas nobel und schnuckelig, eben wie dieses Kurhaus, dachte ich....




Weniger schnuckelig sind die Containerschiffe und Tanker, die fast wie an einer Perlenkette Richtung Rotterdam fahren.

Parken


Wir haben uns entschlossen am Zwarte Pad zu parken, schon alleine weil wir eine Dachbox auf dem Auto haben und manche Parkhäuser mit einer Höhe von 1,90 schon knapp waren.
Der Parkplatz liegt ganz am Rande von Scheveningen am Beginn der Dünen, natürlich ist es nicht ganz billig dort zu parken, aber daran ist man in den Niederlanden zum Teil gewöhnt und wundert sich dann schon mal, wenn man irgendwo sogar umsonst parken kann.
Auf diesem Parkplatz kann man übrigens von 1.11 - 1.3. auch kostenfrei parken.

Bei der Anfahrt auf Scheveningen war ich übrigens schon verwirrt, unser Navi zeigte an, dass wir in 500 Metern da waren und ich sah nur potthässliche Häuser.

Der Strand



Vom großen Parkplatz führt ein steiler Weg zwischen den Dünen hinunter zum Strand.
Hier waren die Abbauarbeiten der Strandcafés und Bars im vollen Gange.
Es wehte ein kräftiger Wind und das Meer war recht unruhig.


Unser Ziel war aber der neu gestaltete Pier mit dem Riesenrad, den man auch von Wassenaar aus schon sehen kann
Ich glaube das Riesenrad war der ausschlaggebende Punkt warum ich das unbedingt mal sehen wollte.


Der Wind fehlte den Sand in unser Gesicht und es ist erstaunlich wie schnell die Natur sich ihr Gebiet zurück erobert, wenn wir Menschen nicht eingreifen.
Die Möbel der Strandbar verschwanden langsam im Sand, als hätten da schon ewig keine Leute mehr darauf gesessen und der Spielturm im Hintergrund war auch schon zur Hälfte im Sand verschwunden.


Natürlich bleiben die Möbel über Winter nicht der Natur und dem Sand überlassen, damit man sie dann im nächsten Jahr ausgraben kann, sie werden wie alles andere hier eingelagert und keiner ahnt im Winter, was hier im Sommer los ist.


Eine Strandbar war noch offen und eigentlich hatten wir geplant hier zu essen oder eine heiße Schokolade zu trinken.


Selbst Jolina musste einsehen, dass man hier nicht mehr rutschen kann.




Es ist für mich jedesmal wieder faszinierend wie hier die Bars abgebaut werden und Stück für Stück in Container wandern. Ich versuche mir das mal für Deutschland vorzustellen.... nein, ich kann es mir nicht vorstellen, aus ganz vielen typisch deutschen Gründen nicht. Habe ich schon erwähnt, dass ich die Niederländer und ihre Mentalität liebe?

Ach ja und im Hintergrund schon die Häuser von Scheveningen. Ich erinnere noch mal, ich dachte hier sei es "schnuckelig".


Der Wind malt interessante Reliefs in den Strand.


Strandpromenade am Kurhaus und Pier



Nachdem wir uns durch die Sandberge gekämpft hatten, die den Weg nur noch erahnen ließen kamen wir zum belebteren Strandabschnitt, der bei den ersten Häusern von Scheveningen beginnt.


In den angesagten Strandbars hier herrscht noch Leben, so ein bisschen jedenfalls.
Wir waren auch am Vormittag unterwegs, da kann man jetzt nicht erwarten, dass mitten in der Woche hier viele Leute abhängen und viele Touristen, so wie uns, gab es auch nicht mehr.





Auf dieser Karte kann man gut erkennen, dass die Stadt ganz plötzlich aufhört und die Dünen geschützt werden, von hier aus kann man übrigens bis nach Wassenaar laufen und hat nur Strand und Dünen und Natur.



Der Pier lockte uns am meisten, bis zu diesem runden Gebäude sind wir gar nicht gelaufen, doch es scheinen Cafés, Restaurants, Wellnesstempel darin zu sein und man kann dort auch übernachten.



Vom Pier aus kann man den besten Blick auf das Kurhaus werfen, nur dass es nicht majestätisch den Strand beherrscht, es ist eingequetscht zwischen hässlichen Neubauten und man würde ihm einfach ein paar Meter rund rum zum atmen wünschen, damit es wirken kann.
Ansonsten denke ich mit den ganzen Buden und Touriabzockständen kann man im Sommer hier sicher Ballermannfeeling haben, jedenfalls macht es auf mich diesen Eindruck.
Klar wenn man "schnuckelig" und mondän erwartet hat, schaut man erst mal etwas verwirrt wie ich.


Der Pier von Scheveningen



Zuerst liefen wir auf dem Deck des Piers entlang.
Hier gibt es einige Bars, wie diese auf dem Foto, doch bei dem Wind war das meiste natürlich geschlossen.


Man hat eine große Aussicht, nur in Richtung Rotterdam ist sie jetzt nicht wirklich schön.


Man schaut lieber Richtung Wassenaar, wo die Strandrestaurants unermüdlich in Einzelteile zerlegt werden und ein paar Menschen am Strand entlang wandern.


Und dann gibt es hier noch den Bungy Sprung Turm und da wurde tatsächlich trotz des ungemütlichen Wetters jemand fertig gemacht sich von dem 60 Meter hohen Turm zu stürzen.


Ich glaube für kein Geld der Welt würde ich das machen.


Da steht es, das 1885 eröffnete Kurhaus. Das muss wirklich ein bombastisches Bild gewesen sein, damals als die Bausünden es noch nicht seiner Pracht beraubten.
Was ein Klotz, was für ein wunderschöner Klotz Geschichte. Hier wurde übrigens bis 1969 gekurt und dann wurde es zum Hotel.


Und nein, meine Kinder haben keinen Euro bekommen um einen noch besseren Blick auf Rotterdam zu haben.






Das Riesenrad



Natürlich wollten wir unbedingt mit dem Riesenrad fahren.
Das Riesenrad ist das einzige über dem Meer erbaute Riesenrad Europas, ist 40 Meter hoch und hat 36 geschlossene Gondeln, eine davon eine VIP-Gondel.

Angeblich hält das Riesenrad Windstärke 12 aus.
Es steht jetzt seit August 2016 und hat also das erste Jahr überlebt, trotzdem hatten wir ein mulmiges Gefühl, wie das wohl bei dem Wind da oben sein würde.


Zuerst überlegte ich, ob das nicht ein bisschen teuer ist für ein bisschen Riesenrad. Dann meinte Christian aber, dass wir genau so viel auf dem Jahrmarkt für das Riesenrad ausgeben. Stimmt und hier sind es sogar 12 Minuten wo man da oben ist, also im Vergleich doch nicht teuer.




Nachdem ich noch ein paar Bilder von unten in die Runde machte stiegen wir in die Gondel ein, recht eng, mit 6 Personen wäre es möglich aber sehr "kuschelig". Der nette Angestellte zeigte uns den Knopf für die Heizung und zu unserer Beunruhigung auch den Notfallknopf.


Natürlich konnte man von so weit oben noch besser sehen, also so gut es das Wetter eben zuließ an dem Tag.



Was dieser Mann dort suchte wird wohl immer ein Rätsel bleiben und auch wie lange er schon damit beschäftigt war.


Man könnte wirklich denken die Container stehen schon seit Wochen hier, wie tief sie schon im Sand stecken.


Und dann haben wir die ganze Zeit nicht auf den Bungy-Turm geachtet und den Sturz in die Tiefe verpasst.




Hat was von Spiderman.


Hier sieht man mal ein bisschen in die Gondel, auch wenn Louisa gerade nicht freundlich schaut.
Der hellere Teil des Tisches kann man hochklappen, dass man ein und aussteigen kann, aber es ist schon recht eng.




Den Rückweg vom Ende des Piers machten wir dann ein Stockwerk tiefer im Inneren des Piers, der richtig schön ist.
In einem Blog habe ich gelesen, früher sei hier ein Schundlädchen am anderen gewesen, jetzt ist es richtig modern und läd ein hier Zeit zu verbringen.

Die Wandelhalle des Piers



Man kann unbehelligt vom Wetter hier durch große Glasfronten aufs Meer schauen und Zeit verbringen.


Die Restaurants und Bars sind gepflegt und die Burgerläden bieten hochwertiges Essen und keine Billig Fastfood-Pampe.


Hätten wir die Kinder nicht dabei, oder wären die etwas chilliger, hätte ich mich gerne in eine Bar gesetzt und einfach nur aufs Meer geschaut und mal so richtig Urlaub gehabt, Eltern wissen was ich meine, wen ich im Urlaub rumnöhle, ich hätte jetzt gerne mal Urlaub.




Kibbelking




Wir waren auf der Suche nach etwas Essbarem und wollten nicht schon wieder Burger, egal wie lecker und wenig fastfoodig die auch waren. Dieses Schild und auch das Restaurant im Pier zogen uns an. Zudem haben wir noch nie Kibbeling gegessen, ein typisch niederländisches Gericht, frittiert, natürlich, was sonst in diesem Land, aber juhu nicht durchgedreht, sondern kleine Backfischteile im Bierteig.


Es gibt facebook-Bewertungen die das ganze Kibbelking als total abgeranzt empfinden, die Leute haben leider nicht verstanden, dass das so sein soll, ich finde das sieht richtig super aus, setze mich dann aber doch lieber auf einen Stuhl zum Essen, der übrigens aussah als hätte er mal in einer Schule gestanden.



Obwohl die einzelnen Cafés und Restaurants alle im offenen Pier sind hat man das Gefühl in einem abgeschlossenen Bereich zu sein und es ist auch nicht laut oder hallt in diesem großen Bau.


Unser Essen wurde frisch zubereitet und dann an den Tisch gebracht, da Christian ein wenig Magendruck hatte verzichtete er und musste ja dann doch Jolinas Reste essen.
Jolina hatte Pommes
Louisa Kibbeling mit Remouladensoße
Ich hatte Kibbeling asiatisch
dazu jeweils auch Pommes.


Das ganze wurde in einem, ich hoffe ich liege richtig, Bambusschälchen serviert und auch die Pommes waren nur in Papier und ohne Plastik, alleine die Soße war natürlich in einem Pastikschälchen, wir waren ja an einem Imbissstand, wenn man es genau nimmt und da gibt es kein Geschirr. Die Holzgabel benutzte ich gar nicht und futterte meinen Backfisch mit den Fingern, was ich ja eigentlich gar nicht mag.
Ich bin ja die Verrückte die Hähnchen mit Messer und Gabel isst.

Die Portion war von der Größe genau richtig und ich fand es war so extrem lecker, auch Louisa liebte ihren Fisch.



Die Strandpromenade



Natürlich sind im Oktober schon viele Buden zu, doch dieses runde Kiosk hatte offen und davon stehen dort noch mehr und sind sicher auch schon recht alt.



Die Restaurants, also auch diese Leichtbaubuden waren um die Mittagszeit jedoch alle gut besucht, doch mir hat unser Essen im Pier viel mehr Spaß gemacht.


Auch vor dem Kurhaus stehen diese Buden, es tut mir leid, ich war einfach enttäuscht, denn die Bilder die ich im Kopf hatte waren irgendwie "schnuckeliger".


Unser erster richtiger Hollandurlaub war ja vor ein paar Jahren in Wassenaar und da war ich schrecklich angenervt von den ganzen Fahrrädern, ich hatte echt Mühe beim Autofahren auf alle Spuren zu achten und auf die ganzen Radfahrer, als Fußgänger fand ich es noch gefährlicher, denn ich schob damals noch den Buggy vor mir her und an mancher Ecke hätte man mir den fast mit dem Fahrrad mitgenommen.
Ab da waren wir jedes Jahr in den Niederlanden, aber eben in Friesland und ich dachte, dass es einfach mein erster Eindruck der Radfahrernation gewesen sei und eigentlich ist es gar nicht so "schlimm".
Doch! Nur in Friesland fährt man wohl nicht so viel Rad wie hier. Jolina kann ich gar nicht laufen lassen, denn sie registriert das zu spät und würde ständig in Radfahrer rein rennen. Wir sind das eben gar nicht gewöhnt.


Dazu hatte ich ja schon etwas geschrieben als ich das Bild schon kurz im Blog gezeigt habe.
Ich mag das nicht! Tauben füttern und dann noch mit Brot ist keine Tierliebe sondern im Prinzip Tierquälerei.
Diese Frau macht das aber scheinbar ständig, denn bevor sie ihre Tüten raus holte war sie schon von Vogelschwärmen umringt, deshalb habe ich die Szene ja erst gesehen.
Es war wie bei Hitchcocks "Die Vögel"



Dieses Strandhotel steht ziemlich am Rand und würde auch viel netter wirken ohne die modernen Bauwerke drum rum.
Auf der Internetseite des aus ursprünglich zwei Strandvillen gebauten Hotels kann man auf Bildern sehen wie das schöne Gebäude von Hochhäusern fast erdrückt wird.


Durch eine Baustelle konnten wir nicht wie geplant direkt zum Parkplatz laufen und quälten uns also nochmal durch die Sandberge am Strand zurück.

Strandcafés im Winterschlaf



Die Arbeiter waren in der Zwischenzeit fleißig und zerlegten gerade den Boden.


So sieht das dann aus, wenn ein Restaurant in Winterschlaf gebettet wird.



In den Containern wird wirklich alles verstaut, ALLES!
Von der Küche über das Geschirr, bis zu den Sitzkissen und dem Fußboden.



Kleine Erinnerung am Rande

Dieses Auto musste ich knipsen und an meine Kindheit denken.
Die Eltern meiner Freundin Margit hatten ein paar Häuser unter uns einen kleinen Bauernhof und zu einem Bauernhof gehörte damals viele Gebäude und ein etwas chaotisches Gelände, bei Margit war das der "Wiesegarde" nicht zu verwechseln mit dem richtigen Garten der eingezäunt war, denn im Wiesengarten liefen die Hühner frei rum, und natürlich wuchs im Wiesengarten kaum ein Grashalm deshalb und mitten drin stand ein altes rostiges Auto, genau so eins.
Margit und ich krochen oft irgendwie rein und saßen dann vorne im Führerhaus und hatten eine gute Zeit. Ich glaube da war ich ungefähr 5 oder 6 Jahre alt und damals war dieses Auto schon uralt in meinen Augen.



Mich würde ja echt interessieren wo die Container dann hingebracht werden mit den ganzen Restaurants.


Ein letzter Blick zurück zu dem Turm am Parkplatz und somit war ich auch mal in Scheveningen.

1 Kommentar:

  1. Ich war dieses Frühjahr da und auf dem Foto, wo Jolina feststellt, dass man nicht rutschen kann, sieht man die Glaswand der Bar, in der ich essen war und ich muss sagen:es war göttlich!
    Wir haben mit dem. Navi die selbe Erfahrung gemacht, dafür muss ich aber sagen, fährt man etwas hinter die vielen Hochhäuser, entdeckt man wirklich den schnuckeligen Kern von Scheveningen mit Grachten und diesen typisch niedlichen holländischen Häuschen :-)

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