Donnerstag, 13. Juli 2017

Was sind die typischen Merkmale des Down Syndrom?

Ich habe recherchiert welche Fragen bei Google bezüglich des Down Syndroms am häufigsten gestellt werden.
Erstaunt hat mich, dass ganz oft nach den Merkmalen gefragt wird.
Dabei muss ich hier nochmal erwähnen, dass nicht alle Menschen mit Down Syndrom die gleichen Merkmale haben.
Oft sind es nur einzelne Besonderheiten, doch trotzdem fällt es relativ leicht einen Menschen mit Down Syndrom alleine an seinen Merkmalen zu erkennen, denken wir jedenfalls.

Allerdings lässt sich das menschliche Auge leicht täuschen und so sah ich vor kurzem ein Bild eines Mädchens mit Trisomie21 und dachte als erstes "Wow, sie sieht Jolina total ähnlich" auch wenn man täglich mit Down Syndrom zu tun hat und die Merkmale zum Alltag werden tappt man noch in diese Falle.


Jolina, 2 Jahre, Mädchen mit Down Synrom
Foto: Conny Wenk, Jolina (2)

Ich kann bei weitem nicht alle Merkmale auflisten, das würde den Blog sprengen, doch die wichtigsten, die auch oft bei Säuglingen als erstes festgestellt werden, wenn der Verdacht auf Down Syndrom besteht werde ich hier versuchen zu berücksichtigen.




Augen

Das deutlichste Zeichen sind u.a. die Augen. Sie stehen leicht schräg mit zarter Hautfalte am inneren Augenwinkel. Oft ist auch der Augenabstand größer. Die typischen Mandelaugen gaben unter anderem dem Down Syndrom den ursprünglichen Namen mit dem "M-Wort"

Ohren

Die Ohren sitzen etwas tiefer und sind klein und rundlich. Ich persönlich habe durch viele Kontakte gehäuft festgestellt, dass ein Ohr ein bisschen eingeknickt ist.
Die andere Position der Ohren macht das tragen einer Brille oft schwieriger, da die Ohren zu tief sitzen. Hier gibt es spezielle Brillen für Menschen mit Down Syndrom (Specs4us) die dieses Merkmal berücksichtigen und die Bügel anders angebracht sind.

Mund

Es wird oft als typisches Merkmal der offen stehende Mund genannt.
Dies hat verschiedene Ursachen, wie zB. Muskelhypotonie, aber auch der Größenunterschied von Ober- und Unterkiefer, wodurch die Zunge oft zu groß wirkt.
Zusätzlich kommen Atemprobleme durch häufige Infekte, vergrößerte Mandeln und die kleine Nase hinzu. Heute wird schon sehr früh zB durch Castillo Morales Therapien, am besseren Mundschluss gearbeitet.

Nase

Die Nasenwurzel ist oft breit und flach. Auch hier gibt es Probleme beim Brille tragen, die durch die speziellen Gestelle aufgefangen werden. Oft haben Menschen mit Down Syndrom eine kleine Stupsnase, hier greifen aber auch Familienähnlichkeiten.
Zusätzlich sind die kompletten Atemwege sehr eng und dadurch kommt es vor allem im Kleinkindalter zu häufigen Infekten.

Vierfingerfurche

Ein Merkmal nach dem vor allem Hebammen schauen.
Hier handelt es sich um eine Querfurche in der Handinnenfläche, beginnend unter dem Zeigefinger die durchgeht bis unterhalb des kleinen Fingers. Diese Furche haben 3/4 aller Menschen mit Down Syndrom.

Sandalenlücke

Ein vergrößerter Abstand zwischen großem Zeh und zweitem Zeh, so als könne man da leicht einen FlipFlop zwischen schieben.

Muskelhypotonie

(die Muskelspannung ist anfangs deutlich vermindert, die meisten Babys haben Schwierigkeiten beim Saugen, ermüden leichter, schreien weniger und sind leiser als Babys ohne Down-Syndrom und haben oft ihre Zunge ein Stückchen aus dem Mund hervorstehen)
Hier wird inzwischen sehr früh, praktisch direkt nach der Geburt mit Krankengymnastik positiv gegengewirkt.
Diese Muskelschwäche zeigt sich in den unterschiedlichsten Bereichen, über Bewegungsapparat, über Zungenmuskulatur beim Essen und sprechen, bis zu den Augen.
Hypotonie bezieht sich im Übrigen auf die Muskelspannung, nicht auf die Muskelstärke, wer ein Kind mit Down Syndrom hat weiß welche enormen Kräfte diese haben, wenn sie zB etwas in der Hand halten und nicht mehr hergeben möchten.

Kopf

Meist ist der Kopf klein und der Hinterkopf abgeflacht. Es gibt Eltern die ihren Säuglingen und Kleinkindern Helme anpassen lassen um die Kopfform der gängigen "normalen" Kopfform anzupassen.

Gelenke

Eine Bindegewebsschwäche macht die Gelenke von Menschen mit Down Syndrom überbeweglich.
Dies führt auch oft zu Fehlstellungen, zB der Füße, die dann mit Einlagen oder Orthesen korrigiert werden muss, oder sogar operativ an Knien oder Hüfte.

Durch die Überbeweglichkeit schlängeln sich Kleinkinder auch oft aus Autokindersitzen heraus, oder lassen sich bei einem Griff unter die Arme einfach durchrutschen.

Herz

ca. 50% der mit Down Syndrom geborenen Kinder haben einen Herzfehler. Dieser kann schwerer sein, oder auch relativ harmlos.
Eigentlich gehört dieser Abschnitt eher zu den Erkrankungen, ist allerdings auch ein typisches Merkmal das durch eine einfache Untersuchung leicht festgestellt werden kann.

Körperbau

Menschen mit Down Syndrom sind meist kleiner als der Durchschnitt, hierzu gibt es Wachstumskurven beim DS Info Center zu beziehen.
Meist sind Arme und Beine etwas kürzer und der Körperbau etwas breiter. Auch Füße und Hände sind kürzer, jedoch breit.



Zusätzlich gibt es noch Erkrankungen die bei Menschen mit Down Syndrom gehäuft vorkommen, auf die werde ich in einem separaten Blogbeitrag eingehen werde.






Quellen: eigene Erfahrungen der letzten 8 Jahre, www.netdoktor.de, www.wikipedia.de

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